Auszug aus dem Epilog

Kleine stationäre Brennstoffzelleinheiten für Heime, die Ballard anfänglich für den japanischen Markt vorgesehen hatte, nähern sich ebenfalls der Marktreife. Anfang 2000 kündigte Ballard eine gemeinsame Zusammenarbeit mit Tokyo-Gas und EBARA an, die schon Teilhaber an Ballard Generation Systems war. Sie entwickeln zusammen einen 1-kW Generator, der mit Erdgas laufen wird, und einen substanziellen Teil des Elektrizitätsbedarfs (plus Heißwasser) für Einzelhäuser und Wohnungen in Japan, die keinen Anschluss an das Elektrizitätsnetz haben, abdecken wird. Sie haben einen 1-kW Prototyp dieses Systems bereits vorgeführt. EBARA demonstrierte seine Absichten zu diesem Joint Venture durch eine Investition von 19 Millionen $ neuem Kapital in Ballard Generation Systems, was seinen Anteil von 6 % auf 11,4 % erhöhte.

Allerdings ist jetzt ein heftiger Wettbewerb in Nordamerika um stationäre Brennstoffzellen für Hausversorgungen entbrannt. Sowohl H-Power in New Jersey als auch Plug-Power in New York entwickeln auch Heim PEM-Einheiten im Bereich von 3 bis 7 kW, was ausreicht, um Elektrizität (plus Heißwasser) für Häuser zu liefern, die nicht ans Netz angeschlossen sind. Und in Kanada arbeitet Global Thermoelectric an ähnlichen kleinen stationären Einheiten, die einen Solid-Oxid Brennstoffzellenstack benutzen. Diese alle (einschließlich Ballard´s Zellen) sollten 2002 oder 2003 auf dem Markt verfügbar sein.

Aber das allererste öffentlich angebotene Produkt mit Ballard Technik ist wahrscheinlich ein kleiner, tragbarer Generator für die Verwendung im Heim bei Stromausfällen, für Camping Ausflüge und für leichte industrielle Anwendungen, wie an Baustellen. Hieran arbeiten Ballard gemeinsam mit der großen US Firma Coleman Powermate, die bereits führend auf dem Gebiet der benzingetriebenen Notstromaggregate ist. Ballard und Coleman Powermate versprechen, diesen Generator Ende 2001 anzubieten. Man erwartet, dass er mit Propan läuft. Mit einer separaten Entwicklung ist Ballard ins Geschäft mit der noch größeren Firma Matsushita Electric Works in Japan gekommen (der Muttergesellschaft von Panasonic), um einen sehr kleinen tragbaren Generator von etwa 250 Watt zu entwickeln, der aus kleinen Butangastanks gespeist wird. Der Prototyp ist schon gezeigt worden, aber es ist noch kein Datum für den Start des kommerziellen Vertriebs bekannt gegeben worden.

Kurzum, Ballard bleibt wahrscheinlich der Weltmarktführer in der Brennstoffzellentechnologie. Und es ist die einzige Firma, die in allen wichtigen Anwendungsgebieten mitspielt: Brennstoffzellen für Transport, große stationäre Brennstoffzellen, stationäre fürs Heim und kleine tragbare Brennstoffzellen. Um die benötigten Stacks für all diese Projekte in den nächsten paar Jahre herstellen zu können, hat Ballard für 40 Millionen Dollar eine Produktionshalle von 9.900 m² (110.000 Quadrat-Fuß) neben seinem Firmenhauptsitz in Burnaby, BC, gebaut. Die Produktion wurde Ende Dezember 2000 aufgenommen. Aber im Hinblick auf die riesige Expansion, die für die Versorgung mit Brennstoffzellen für den Automarkt nötig sein wird, hat Ballard ebenfalls Hunderte von Millionen Dollar im Jahr 2000 neu ausgegeben. Mitte 2000 saß Ballard auf 569 Millionen Dollar Bargeld, das meiste davon ist für den Bau einer viel größeren Produktionsstätte gedacht. Der wahrscheinliche Standort wird irgendwo in den Vereinigten Staaten liegen.

Nach all den aussichtsreichen Neuigkeiten an der Brennstoffzellenfront, stiegen die Ballard Aktien in 2000, sie vervierfachten sich kurz, um neue schwindelerregende Höchstkurse zu erzielen und im Durchschnitt gut über das Doppelte ihrer Höhe von 1999 zu steigen. Ballard Power war eine der beliebtesten Aktien an der NASDAQ und der Toronto Börse. Aber dann erfolgte der Kollaps der Technologie Aktien Ende 2000 bis Anfang 2001. Die Ballard Aktien sanken bis auf etwas oberhalb des Kurses von Ende 1999. Für Investoren war es eine wilde Achterbahnfahrt gewesen, und viele Leute haben wohl finanziell dabei verloren. Für diejenigen allerdings, die ihren Einsatz Mitte der 90er auf Ballard setzten und die Anteile länger hielten, war es eine ausgezeichnete Investition. Und mit dem benötigten Geld in der Hand für seine große Produktionsstätte scheint Ballard Power in einer sicheren und liquiden Lage zu sein. In der Firma selbst führt Firoz Rasul jetzt den Vorsitz des Direktoriums und ist ebenso CEO geblieben. Und Lyle (Kip) Smith hat die Stelle des Präsidenten und ebenso die des COO inne.

In der Zwischenzeit haben sich die Gründer von Ballard Power nicht auf ihren Lorbeeren ausgeruht. Geoffrey Ballard und Paul Howard haben eine neue Gesellschaft gegründet, General Hydrogen, mit Ballard als Vorsitzendem (siehe auch www.generalhydrogen.com). Ihr Ziel ist es, Investitionskapital in ausgesuchte Firmen und Technologien fließen zu lassen (natürlich einschließlich Brennstoffzellen), die an der Front des kommenden "Wasserstoff-Zeitalters" stehen werden.